Wiener Melange II

Darf’s noch eine Wiener Melange sein, bitte …..

Wie uns La Tastiera Magica wieder den Kaffeeduft durch die wunderbare Musik von Strauß, Lanner und Ziehrer in die Nase steigen ließ.

Am 23. April 2023 lud das Akkordeonorechster “La Tastiera Magica” unter der bewährten Leitung von Gabriele Hofbauer-Mittermüller zum Konzert im Bisamberger Festsaal. Schon im Vorfeld hieß es: Schnell Karten bestellen, das Konzert ist fast ausverkauft. Und so war es dann auch. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Erwartungsvolle Stimmung machte sich breit, das Orchester hatte schon Platz genommen, aber wo war die Dirigentin?

Da erklangen die ersten Takte des Walzers Herrreinspaziert von Carl Michael Ziehrer, und das Publikum staunte nicht schlecht, als Gabi Hofbauer am Arm eines galanten Herren zwischen den Reihen zur Bühne tanzte. 

So schwungvoll das Konzert begonnen hat, so vielfältig und wienerisch ging es weiter. Vertraute Melodien von Johann Strauss wie der Persische Marsch oder die Polka-Schnell Auf der Jagd erinnerten die Zuhörer vielleicht an ihren letzten Ballbesuch. Zwischendurch wurde von Martin Hlavacek gewohnt launig moderiert und interessante Details zu den Stücken präsentiert.

Doch nicht nur bestens vertraute Melodien wurden zum Kaffee serviert, auch Unbekanntes, noch nie Erklungenes: ein Stück mit dem Titel: Nachtigall von Hugo Hudec, einem Kapellmeister und Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurde wiederentdeckt, für Akkordeonorchester arrangiert und im Rahmen dieses Konzerts uraufgeführt. Dazu erklärte auch der Enkel von Hugo Hudec, der galante Herr des Eröffnungswalzers, wie es zu diesem Notenfund und dessen Wiederbelebung gekommen war. Er lud schließlich zu einem Konzert am 11. Mai im Festsaal des Korneuburger Rathauses ein, bei dem weitere Stücke seines Großvaters uraufgeführt werden.

Schließlich war es aber der berühmte Walzer Geschichten aus dem Wienerwald von Johann Strauss Sohn, der die Herzen des Publikums am meisten berührte: nicht zuletzt, weil dessen Anklänge an die Volksmusik durch den großartigen Zitherspieler Andreas Voit voll zur Geltung gebracht wurden.

Während der Pause, in der man mit köstlichen Schmankerln und Getränken verwöhnt wurde, hörte man schon von allen Seiten die Begeisterung des Publikums. Für Interessierte stand auch eine Vitrine bereit, die das Leben von Hugo Hudec durch z. b. Fotos oder seine Geige dokumentierte.

Doch es warteten noch einige Höhepunkte:  Der zweite Teil wurde eingeleitet von Andreas Voit und seiner Partnerin Angelika Derkits  aus dem Duo Zitheristica. Sie spielten zwei wunderbar stimmungsvolle Stücke für Zither, beide komponiert von Leo Gach, dem Schlagzeuger des Orchesters “La Tastiera magica” .  Wieder ein Beweis für die musikalische Vielseitigkeit der Mitspieler.

Mit berühmten Melodien ging es dann weiter: Die Nachtschwärmer von Carl Michael Ziehrer, oder Spährenklänge von Josef Strauss. Die Zuhörer wähnten sich offenbar ins Wien des 19. Jahrhunderts zurückversetzt, wiegten sich selig im ¾ Takt auf ihren Plätzen und lächelten beglückt.

In einer Spielpause ehrte der Präsident des österreichischen Harmonikaverbandes HVÖ, Herr Werner Weibert, die Leistungen und Verdienste von Gabi Hofbauer in einer Ansprache. Er bedankte sich bei ihr für ihr langjähriges Engagement rund um das Akkordeon, sowie für die Organisation zahlreicher Veranstaltungen und besonders der Seminarreihe “Akkordeon ist cool”, die nächstes Jahr ihr 20jähriges Jubiläum feiern wird, mit der Überreichung der Auszeichung des Verbandes: “Verdiente Freundin der Harmonika”. Johann Strauss, mit seiner Bauern-Polka, bildete schließlich den Abschluss des Konzerts und das Publikum war aufgefordert den schweren Text “La, la, la, la, la …” mitzusingen.

Und die Zugabe, die vehement eingefordert wurde? Na klar, der Klassiker wie beim Neujahrskonzert: der Radetzky-Marsch von Johann Strauss Vater.
Begeistertes Mitklatschen und standing ovations zum Schluss zeigten nochmals, wie gut dem Publikum auch diesmal wieder die Wiener Melange geschmeckt hat.